Heinz Schmid

Dr. techn.

Python

Python ist eine moderne, objektorientierte Programmiersprache für alle Plattformen (Linux, Windows, MacOS, Android) und mit dem Anwendungspaket Kivy auch für Multitouch-Apps (Android und iOS) geeignet. Aber man muss nicht objektorientiert programmieren.

Python ist leicht zu erlernen, leicht erweiterbar, hat eine unglaubliche Fülle von Anwendungspaketen und ist vor allem für die schnelle Entwicklung von Software Prototypen geeignet (Rapid Application Development RAD). Es ist mit seiner Turtle-Grafik auch ideal für den Einstieg von Kindern in die Programmierung.

Der Raspberry Pi wird in Python programmiert, Pi steht für Python Interpreter. Das Open Source Robot Operating System ROS unterstützt ebenfalls Python mit rospy. Es gibt mit ROSberryPi eine Version für diesen millionenfach verkauften Einplatinencomputer. Mit dem PyBoard kann ein Mikrocontroller in Python programmiert werden. Python bietet also ein Füllhorn an Möglichkeiten, um in der Robotik verwendet zu werden.

Sein Einsatz erstreckt sich bis in den Bereich der künstlichen Intelligenz, mit PyAIML wird die Artifical Intelligence Markup Language unterstützt. Google setzt (neben der NASA und IBM und vielen anderen) auf Python, sein fahrerloses Auto ist in Python programmiert. Auch Microsoft beschäftigt sich mit Python, dort heißt es IronPython, wurde von Jim Hugunin vollständig in C# geschrieben und ist seit 2006 als Open Source speziell für .NET und Mono Plattformen erhältlich.

Die erste Version von Python wurde 1994 als Python 1.0 veröffentlicht. In der Weihnachtswoche 1989 startete es Guido von Rossum als Hobby-Projekt. Weil er ein Fan der britischen Komikertruppe Monty Python mit ihrem schwarzen Humor ist, wählte er diesen Namen. Es folgten Version 2.0 im Jahr 2000, 3.0 2008 und die aktuelle Version 3.5 2015.

Mit den Anwendungspakten Matplotlib (seit 2003) für die graphische Dartellung, NumPy (seit 2005) für numerische Berechnungen, SciPy für wissenschaftliches Rechnen, VPython für 3D-Grafik und vor allem auch Sympy (seit 2007) für Computeralgebra ist Python bestens für naturwissenschaftlich technische Berechnungen und Visualisierungen geeignet. Einige Universitäten bieten bereits Python Kurse für Physiker und Maschinenbauer an. Auch das professionelle FEM Programm ABAQUS von Dassault Systems bietet die Möglichkeit von Python scripting.

Vor allem Sympy mit einem Kern von 260.000 Zeilen Source Code ist hoch interessant und soll zu einem vollwertigen Computeralgebrasystem CAS ausgebaut werden. (Sympy ist auch in Sage enthalten.)

Die Open Source Programme Gimp, Blender und FreeCAD bieten Python-Schnittstellen an. Blender und FreeCAD sind auch für den 3D-Druck geeignet, da sie STL-Files (StereoLithography) anlegen können, interessant für DIY und Maker Begeisterte.

Ebenfalls einen Blick wert ist der BBC micro:bit, der sich auch unter Python programmieren lässt.